Demenz wird zur Volkskrankheit
von tme (Kommentare: 0)
In Sachsen ist der Anteil Erkrankter besonders hoch - Fachleute fordern Betreuungsnetz in den Kommunen
Im Freistaat steigt die Zahl der Erkrankten besonders schnell. In Sachsen sind bereits mehr als 1,8 Prozent der Gesamtbevölkerung betroffen. Dies geht aus einem Demenz-Atlas hervor, der vom Landesverband veröffentlicht wurde. Damit liegt der Wert um einen halben Prozentpunkt über dem Bundesdurchschnitt. Der Grund: Sachsen ist das Land mit dem höchsten Altersdurchschnitt. Die Statistik, die auf Landkreise aufgeschlüsselt ist, weist 77.000 erkrankte Menschen aus. Wobei die Zahlen im Großraum Chemnitz besonders hoch sind.
Die einhellige Meinung der Experten lautet demzufolge: "Wir brauchen nicht mehr nur Streetworker für junge Leute in Problemlagen, sondern auch Homeworker, also Haus- und Wohnumfeldbetreuer, für die Älteren". Die Statistik über das Ausmaß der Krankheit sei dringend nötig, um Versorgungsdefizite beheben zu können. Die Dimension der Demenz muss vor Ort bekannt sein. Die Kommunen müssen wissen, was auf sie zukommt. Die Krankheit ist eine Herausforderung für die öffentlichen Kassen und die Sozialversicherungen. Im Frühstadium kostet die Versorgung eines Demenzkranken pro Jahr 5.000 Euro. Ist der höchste Schweregrad erreicht, sind es bereits 92.000 Euro. Dies legt die Konsequenz nahe, die Krankheit so frü wie möglich zu behandeln, um die Auswirkungen und den Schweregrad zu verzögern bzw. einzugrenzen.
Ärzte, Pflegeheime, Therapeuten, Pflegedienste und Kommunen müssen ein Hilfsnetz für die Betroffenen knüpfen. Leiter von Pflegeheimen verweisen in diesem Zusammenhang auf bereits laufende Modellprojekte von Gesundheits- und Pflegenetzwerken. Diese hier gewonnenen Erfahrungen gilt es weiterzugeben. Durch diese Erkenntnisse ist Sachsen bereits in einer Vorreiterrolle beim Umgang mit der neuen Volkskrankheit.
Auch Sachsens Sozialministerin Christine Clauß (CDU) unterstreicht in diesem Zusammenhang "Wir sind gefordert, nicht nur die Pflegeangebote am Bedarf auszurichten, wir müssen uns auch mental auf den wachsenden Anteil dementer Menschen einstellen". Die Rahmenbedingungen für die Betreuung Betroffener hätten sich bereits verbessert. Unter anderem haben Demenzkranke Anspruch auf finazielle Hilfe auch ohne Pflegestufe.
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