Wann ist der richtige Zeitpunkt für das Pflegeheim?

Checkliste Pflegeheim

Grundsätzlich fühlt sich ein Alzheimer-Patient in seiner vertrauten Umgebung am sichersten. Allerdings erfordert die Pflege zuhause – auch unter Zuhilfenahme von ambulanten Pflegediensten – eine enorme körperliche und seelische Belastung für die Betreuenden.

Außerdem ist, bedingt durch das Fortschreiten der Erkrankung, ab einem gewissen Zeitpunkt die Unterbringung in einem Pflegeheim einfach unumgänglich. Um Ihnen diese schwere Entscheidung ein wenig zu erleichtern, haben wir nachfolgend einige Kriterien zusammengestellt, die Ihnen helfen, herauszufinden, wann dieser Zeitpunkt gekommen ist.

Auf der Rückseite finden Sie einige wichtige Punkte, die Sie bei der Auswahl des geeigneten Pflegeheims berücksichtigen sollten. Sehen Sie sich die Stationen des Heims genau an und sprechen Sie mit dem Pflegepersonal und evtl. mit anderen Angehörigen über das Konzept des Heims. Lassen Sie sich bei der Auswahl möglichst auch von einem erfahrenen Sozialpädagogen beraten. Er weiß am besten um die zum Teil ganz speziellen Bedürfnisse von Menschen mit Alzheimer-Demenz.

Etwas ganz Wichtiges noch vorweg!

Wann immer Sie die Entscheidung für ein Pflegeheim treffen, werten Sie diesen Schritt keinesfalls als persönliches Versagen, sondern als konsequente und optimale Weiterführung der Pflege von dafür speziell geschultem Personal.

Wann ist die Betreuung in der häuslichen Umgebung selbst mit ambulanter Unterstützung nicht mehr möglich?

  • Wenn der Betroffene im Krankheitsverlauf die Tendenz entwickelt, unkontrolliert umherzuwandern oder das Haus unbeaufsichtigt zu verlassen.
  • Wenn der Patient sich außerhalb des Hauses verirrt oder verletzt, weil das Haus nicht so gesichert werden kann, dass er es nicht unbeaufsichtigt verlassen kann.
  • Wenn der Betroffene ausgeprägt aggressiv wird.
  • Wenn der Betroffene andauernd inkontinent ist (d. h. ständiges Einnässen und / oder Einkoten).
  • Wenn eine Nachtschwester für eine Rundumversorgung nötig wird und für sie z. B. kein zusätzliches Zimmer vorhanden ist.
  • Wenn die Betreuer in der Familie körperlich und psychisch nicht (mehr) in der Lage sind, den Alzheimer-Kranken bei seinen täglichen Verrichtungen wie beim Baden und Toilettengang zu unterstützen.
  • Wenn aufgrund des Pflegeaufwandes der Arbeitsplatz gekündigt oder die Arbeitszeit verringert werden muss und damit das Familieneinkommen eingeschränkt wird.

Was sollte bei der Auswahl eines Pflegeheims berücksichtigt werden?

  • Hat das Heim eine offene und eine geschlossenen Abteilung, damit der Bewohner je nach Pflegebedarf in die erforderliche Abteilung des Hauses wechseln kann?
  • Kann das Zimmer mit den eigenen Möbeln eingerichtet werden?
  • Erscheint die Einrichtung des Heims behaglich?
  • Sind die baulichen Gegebenheiten angemessen (barrierefreie Wege, Wegweiser, angenehme Farben, Helligkeit etc.)?
  • Gibt es einen geschützten, nach außen hin geschlossener Garten oder Innenhof, der es den Demenzkranken ermöglicht, sich ohne Begleitung im Freien zu bewegen?
  • Haben die Bewohner ausreichend Bewegungs- und Aufenthaltsmöglichkeiten im Sichtfeld der Pflegekräfte?
  • Wie sind Atmosphäre und Umgangston im Heim? Werden die Bewohner würdevoll und fürsorglich behandelt?
  • Kümmert sich das Personal oder reagiert es nur auf Klingeln?
  • Sind die Bewohner oft alleine in ihren Zimmern anzutreffen?
  • Hält das Personal Kontakt zu den Heimbewohnern oder halten sich die Patienten oft unbeaufsichtigt alleine in Gemeinschaftsräumen auf?
  • Wie viele Bewohner werden von einer Pflegeperson betreut (konkrete Zahl)?
  • Gibt es für die Bewohner Einzel- und Gruppenangebote, sich ihren Möglichkeiten entsprechend zu beschäftigen? Und werden die Bewohner zu für sie geeigneten Beschäftigungen angeregt und dabei unterstützt oder hat das Personal dafür keine Zeit?
  • Laufen in den Aufenthaltsräumen Radiosender mit der Musik der Generation der Bewohner, z. B. Schlager der 50er Jahre, Volksmusik u. ä.?
  • Wie abwechslungsreich ist der Speiseplan? Können die Bewohner auswählen? Wird im Haus gekocht? Dadurch erhält die Küche stets eine Reaktion der Bewohner über die Qualität des Essens und kann auf Wünsche der Heimbewohner eingehen.
  • Befindet sich ein Friseur im Haus oder kommt ins Haus?
  • Können Sie sich als Angehöriger an der Pflege beteiligen?
  • Wird Ihr Wissen über das Verhalten, die Vorlieben und Abneigungen des Kranken genützt?
  • Hat jeder Bewohner einen individuellen Betreuungsplan?
  • Steht für unruhige Bewohner, die noch nicht so früh zu Bett gehen wollen, ein so genanntes „Nachtcafe“, zur Verfügung?
  • Wie ist die ärztliche Versorgung organisiert? Gibt es einen Heimarzt, der auf die Versorgung von Patienten mit Alzheimer- Demenz ausgerichtet ist? Können die Bewohner auf Wunsch auch von ihrem bisherigen Arzt weiter medizinisch versorgt werden?
  • Steht Krankengymnastik zur Verfügung?
  • Gibt die Einrichtung entsprechend den gesetzlichen Vorgaben über sämtliche Dienstleistungen und deren Preise detailliert Auskunft? Sind diese z. B. in Musterverträgen oder in entsprechendem Informationsmaterial festgehalten?